Integrations- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber stellte am Freitag, den 10. November, die Frankfurter Kinderumfrage 2016 zur Partizipation von Kindergartenkindern vor. „Kinder wollen sich einmischen. In der Familie, an ihrem Wohnort, in der Schule, in der Kita. Und Kinder haben das Recht auf Beteiligung und Mitgestaltung. Dieses Recht gehört zur Basis unserer Demokratie, auch für Kinder“, sagte die Stadträtin.
Von September 2016 bis Februar 2017 befragte das Frankfurter Kinderbüro in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt in 68 Frankfurter Kindertageseinrichtungen 546 vier- und fünfjährige Kinder. Wie schätzen Kinder ihre Mitbestimmung im Kindergarten ein? Wovon wird ihre Mitbestimmung beeinflusst? Die Studie beschäftigt sich mit Erfahrungen, Sichtweisen und gelebter Beteiligungspraxis aus Kindersicht.
Die komplette Studie ist hier zum Download (pdf/1,7 MB) oder über das Frankfurter Kinderbüro erhältlich:
Frankfurter Kinderbüro, Schleiermacherstr. 7, 60316 Frankfurt, Tel.: 069 212-39001
Vergleichbare Befragungen liegen für Deutschland bislang kaum vor. Damit betritt die vorliegende Studie an vielen Stellen Neuland und ist bundesweit in Umfang und Befragungstiefe einmalig.
„Kindertageseinrichtungen haben bei der Demokratiebildung von Kindern eine bedeutende Aufgabe. Denn für die meisten Kinder ist die Kita die erste Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungssituation außerhalb der Familie. Kitas arbeiten mit Kindern unterschiedlichen Alters. Beteiligung ist aber keine Frage des Alters. Dies garantiert der Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention, in Deutschland ein Bundesgesetz. Jedes Kind hat das Recht, seine Interessen zu äußern und mit diesen berücksichtigt zu werden. Kindern muss immer sorgfältig zugehört werden. Dazu möchte ich alle Erwachsenen ermutigen!“, so Bildungsdezernentin Sylvia Weber.
Häufig scheint es Erwachsenen schwer zu fallen, kindliche Aussagen unbenommen ernst zu nehmen: Sind Kinder, vor allem Kindergartenkinder nicht zu klein, um zuverlässige Aussagen zu machen?
Die vorliegende Studie zeigt deutlich, dass Kindergartenkinder verlässliche und seriöse Angaben zum Thema Mitbestimmung im Kindergarten geben. Die Kinder beantworteten Fragen zum Grad ihrer körperlichen Selbstbestimmung, zu ihren Mitbestimmungschancen im Kindergartenalltag, zum Umgang mit Beschwerden und zu ihrem allgemeinen Wohlbefinden im Kindergarten. Die zentralen Ergebnisse der Erhebung sind vielgestaltig. Doch den größten Einfluss auf alle vier untersuchten Beteiligungsbereiche hat das Verhalten der Erzieherinnen und Erzieher.
„Für mich das wichtigste Ergebnis der Frankfurter Kinderumfrage 2016 ist, dass wir mehr Fragen als Antworten haben. In die Erlebniswelt von vier- und fünfjährigen Kindern einzutauchen heißt, bekannte Erklärungsmuster zu hinterfragen, neue Fragen zu stellen und in einen fachlichen Austausch zu kommen.“, stellte Sylvia Weber fest. „Die Voraussetzung dafür, anderen Menschen gegenüber Achtung, Respekt und Wertschätzung zu zeigen, ist, dies alles selbst erfahren zu haben. Kinder brauchen Erwachsene, die sie ernst nehmen, ihnen zuhören, mit ihnen im Gespräch bleiben, offen sind und Demokratie vorleben. Deshalb freut es mich immer wieder, in meinem Arbeitsfeld so viele Menschen zu treffen, die sich dem Thema Beteiligung stellen und und sich aktiv an der Umsetzung von Kinderrechten beteiligen! Um auch in Zukunft demokratiefähig zu sein, braucht es die Bereitschaft von uns Erwachsenen, Kindern sorgfältig und ernsthaft zuzuhören.“, so Bildungsdezernentin Sylvia Weber zum Schluss.